Freebox 

Paulinenplatz

Ahoi liebe Solibox-Besucher*innen,

wir sind die Crew der Freebox-Paulinenplatz. Ein bunter Haufen von Nachbar*innen, welcher die Leinen gelöst hat, um auf eine gemeinsame Reise zu gehen. Wir verschiffen Müllhaufen, erklimmen Klamottenberge und erleben dabei viele spannende Begegnungen mit Menschen und Dingen. 

Auf dieser Seite möchten wir Euch teilhaben lassen und haben folgendes vorbereitet: 
1. Was zuletzt geschah

2. Chronologie: die Zeitgeschichte zur Box

3. Der Abriss und der Protest

4. Geschichten: Box-Liebhaber*innen erzählen

5. Fotos

6. Presse

7. Kontakt

Die Freebox-Crew vom Paulinenplatz - das sind wir: Nick, Sarah, Hannelore, Vici, Vio, Mats, Sylvana, Katja, Christian, Berndt, Móka und Gina. Und es gehören noch mehr dazu, aber die sind auf dem Bild nicht zu sehen. Wie z.B. Lea, Stefan, Max, Chris. Die waren wohl gerade auf Landgang und irgendwo in den Straßen von St. Pauli unterwegs.

1. Was zuletzt geschah

Spätsommer 2024 - Wir waren fleißig und haben unsere Beschilderung erneuert. Wir hoffen es hilft zu verdeutlichen nichts neben die Box zu stellen.

Auf dem  Wohlwillstraßenfest im Juli 2024 hatten wir wieder einen Stand. Es gab wie gewohnt unsere leckeren und beliebten veganen Mettbrötchen.

Frühjahr 2024 - das warme Wetter kehrt zurück und auch unsere Box erstrahlt in neuen Farben.


Party! Im Februar 2024 haben wir das 3-jährige Bestehen unserer Freebox gefeiert. 
Es gab Musik, Essen, Getränke und viel gute Laune.

2. Chronologie: die Zeitgeschichte zur Box

2011-2013
Vor unserer Zeit – die Tauschkiste

Ende 2011: Aufbau der ersten Box durch Tobias, auf der, aus heutiger Sicht, gegenüberliegenden Seite vom Paulinenplatz

11.08.2012: Die Box wurde von Unbekannten abgebrannt

Sommeranfang 2013: Wiederaufbau der Box durch den Abenteuerspielplatz am Brunnenhof und Björn, Ella, Ercan, Jascha, Justin, Leon, Max, Nick, Wendy und Goli

Sommerende 2013: Die Box wurde erneut angezündet und ist vollständig abgebrannt

2021

31.01.2021: Aufbau der ersten Freebox Paulinenplatz durch Sarah, Vio und Christian
Im Laufe der Zeit kamen dazu Diana, Sylvana, Dani, Joe, Lea und Nadine

2022
05.02.2022: Aufbau der zweiten Freebox Paulinenplatz (und Abbau der alten Box) durch Mats, Sylvana, Arno, Vio, Joe, Dani, Lea, Diana, Nadine, Vira, Victoria, Thomas und Christian 

2022
15.11.2022 früh morgens: nicht kommunizierter Abriss der zweiten Box durch die Stadtreinigung Hamburg.

Zum Protest für den Wiederaufbau siehe
3. Der Abriss und der Protest 

2023
20.02.2023: Aufbau der dritten Freebox Paulinenplatz durch Móka und Berndt vom Künstler*innen Kollektiv Baltic Raw Org (www.balticraw.org) und Mats, Sylvana, Joe, Vio, Dani, Diana, Lea, Katja, Victoria, Thomas, Perrito und Christian.
Im Laufe der Zeit kamen dazu Amanda, Max und weitere bekannte und unbekannte Nachbar*innen

3. Der Abriss und der Protest

15.11.2022 früh morgens: nicht kommunizierter Abriss der zweiten Box durch die Stadtreinigung Hamburg. 
15.11.2022 abends: 1. Protest-Kundgebung für den Wiederaufbau der Box

19.11.2022: 2. Protest-Kundgebung für den Wiederaufbau der Box

November 2022 – Januar 2023: 

- Veröffentlichung einer Stellungnahme zum Abriss und Forderung nach Dialog und Wiederaufbau

- Presseanfragen verschickt

- Kontaktaufnahmen zur Lokalpolitik

- Teilnahme und Vortragen der Forderung zum Wiederaufbau auf dem Stadteilbeirat St. Pauli

- mehrfache Gespräche mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte und der Stadtreinigung

- Unterschriftensammlung und Übergabe von 500 Unterschriften zum Wiederaufbau an das Bezirksamt

- Erstellung eines Social-Media-Accounts für die Öffentlichkeitsarbeit (https://www.instagram.com/freeboxpaulinenplatz/)

- Foto-Protest für den Social-Media-Account

- Sammlung an Geschichten über die Box (siehe 4. Geschichten)

- Banneraktion am Box-Standort zum Aufschreiben von Erinnerungen, Emotionen, Gedanken und Forderungen

- u.v.m.

Bilder zum Protest

Die Box einen Tag vor dem Abriss am 14.11.2022.

Freebox weg?! Wir brauchen Euch! Samstag 19.11. um 12 Uhr hier.
St. Pauli hält zusammen.

Was kannst Du für die Freebox tun? Unterschreiben für den Wiederaufbau. Liste mitnehmen und Unterschriften sammeln. Folge uns auf Insta. Mach mit bei der Protest-Foto-Aktion. Komm zu den Protesten und bring Leute mit. Schreib was auf das Transpi am Paulinenplatz. Schick uns deine Freebox Geschichte.

Erinnerungen. Forderungen. Gedanken. Emotionen.

Die Freebox kommt bald zurück! Bitte den Platz bis dahin nicht als Tauschort nutzen. Das Wetter macht die Sachen unbrauchbar und wir räumen nicht auf. Eure Nachbar*innen.

Protest-Foto

Free Freebox

Freebox Abriss nicht mit uns!

Freebox Abriss nicht mit uns!

Free Freebox

Kulturgut Tauschbox ist hier nötig! Wir fordern die Freebox zurück! Freebox Abriss nicht mit uns!

Die Freebox war mein Anker zu Coronazeiten

Verschenken oder Tauschen anstatt Müll. Wir fordern die Freebox zurück. Für mehr Austausch.

Tauschen statt Kaufen!

Freebox für Alle!

Wir fordern die Freebox zurück!

Kulturgut Tauschbox ist hier nötig!

Begegnung <3

einfach machen! St. Pauli am Start. #freeboxpaulinenplatz

Freebox Abriss nicht mit uns!

Verschenken oder Tauschen anstatt Müll. Freebox Abriss nicht mit uns!

Die Freebox hat mich aus der Depression geholt :)

Für mehr Austausch

Wir fordern die Freebox zurück!

Wir fordern die Freebox zurück!

Verschenken oder Tauschen anstatt Müll

Verschenken oder Tauschen anstatt Müll. Für mehr Austausch. Wir fordern die Freebox zurück!

Kulturgut Tauschbox ist hier nötig!

Freebox for President!

Für mehr Austausch

Teilen!

Begegnung <3

Erst kaputt machen, dann reden?! Kackscheisse!

Sharing is caring

Free Freebox

Hamburg, was los mit Dir?!?

einfach machen! St. Pauli am Start. #freeboxpaulinenplatz

Short Message ans Rathaus. Was ist los? Hamburg Masterplan 2030 - hier sollte die Box doch vorkommen!

Treffpunkt & Ort des Austausches muss bleiben!

Treffpunkt & Ort des Austausches muss bleiben!

Die Freebox gehört zum Paulini wie die Kleine Pause!

Reden hilft! P-Box zurück!

Wir haben einen großen Teil der Babyerstausstattung aus der Box. Das war eine große Hilfe!

Ein Ort für Begegnung in einsamen Zeiten!

Erst plattmachen. Typisch Behördenwillkür. Wieso nicht miteinander reden?

Freebox for President


4. Geschichten: Box-Liebhaber*innen erzählen


19.11.2022 - von Anna:

Moin ihr Lieben,

erstmal ein großer Dank an euch, dass ihr euch für den Wiederaufbau der Freebox einsetzt. Es ist wirklich traurig und erschütternd, dass es soweit kommen musste in einem so bunten Stadtteil wie St. Pauli. Seit zwei Jahren wohne ich jetzt hier und habe in kaum einer Ecke Hamburgs so viel Nachbarschaftshilfe und Austausch (materiell und immateriell) erlebt wie hier. Fast jede Woche habe ich die Freebox besucht. Vor allem, um Gegenstände und Kleidungsstücke weiterzugeben, die ich selbst nicht mehr benötige. Und es war so schön dabei zu beobachten, dass die Dinge, die ich hergeben konnte bei meinem nächsten Besuch bereits in die nächsten Hände gelangt sind. Häufig habe ich selbst Kleidungsstücke mitgenommen, die ich repariert habe, um sie Tage später wieder zurückzubringen. Da ich selbst eine Nähmaschine besitze habe ich so z.B. kaputten Jeans ein zweites Leben geschenkt, die andere vielleicht schon aufgegeben haben. An einem Tag bin ich einer Frau mit einem Fahrrad begegnet, die sich viele noch gut erhaltene Kleidungsstücke in der Freebox zusammen gesucht hat. Als wir uns Gespräch gekommen sind hat sie erzählt, dass sie diese nicht für sich selbst mitnimmt, sondern um geflüchtete Menschen damit zu unterstützen, die sie ein wenig unter ihre Fittiche genommen hat. Sie habe selbst nicht viel, aber könne auf diese Weise den Menschen weiterhelfen. Zu Hause wäscht sie die Teile, repariert sie und gibt sie dann weiter. Während sie das erzählt hat sie ein Lächeln auf den Lippen. Die Freebox gehört zum Paulinenplatz. Das werden noch weitere schöne Geschichten wie diese beweisen.
Liebe Grüße, ganz viel Kraft und Erfolg!

Anna

20.11.2022 - von Vio:

Meine Mutter kam mich in Hamburg besuchen und bei einem Spaziergang wollte ich ihr unbedingt die Freebox zeigen, da sie ein zentraler Ort in meinem Leben ist und ich sehr oft bei ihr lang gehe. Ich finde jedes Mal etwas schönes! Meine Mutter aber wollte garnicht so Recht in der Box gucken und ich dachte die beiden hätten keine Freundschaft geschlossen. Jetzt, wo die Box abgerissen wurde, schickt sie fast täglich Nachrichten, wie z.B.  "Hoffentlich klappt das, dass eine neue Box zur Verfügung gestellt wird" oder "schön, dass der Austausch trotzdem erstmal provisorisch weiterläuft" und "die Pressemitteilungungen bewirken sicher auch viel" und "das Ordnungsamt ist völlig destruktiv" und besonders schön "Lasst euch nicht runterziehen und bleibt hartnäckig und sinnstiftend für eine humanere und sozialere und umweltfreundlichere Lebenshaltung, ich finde das Projekt richtig toll!!!".
 Meine Schwester, gelernte Tischlerin, hat das brutale Video vom Abriss mit Äxten besonders schockiert, denn die Box war aus hochwertigem Material und sehr stabil gebaut. "stay strong" schrieb sie und hat angeboten aus Berlin anzureisen um die Freebox selber wieder aufzubauen.

20.11.2022 - von Stef:

Ich mag die vielenvielen Klamotten nicht mehr aufräumen. Ich bleibe beim Helfen bei Küchenutensilien, Medien und Büchern. Ich habe makellose Jeans da rausgegriffen, als ich sie im letzten Winter derbe gebraucht habe. Letzten Winter habe ich an die drei Boxen zwischen Chemnitz, 12 Monkeys und Pauline miiindestens 6 Lasträder gespendet. Alles guter Schitt, und alles in zwei,drei Tagen weg. Ich habe aus den Boxen drei Paar Schuhe für Mutti rausgezogen, ich habe regen Verkehr an der P-Box immerzu gesehen und bin einige Male selbst i d Woche da. Ich habe den Einsatz der Sprayer zur Gestaltung der P-Box bewundert und die offensichtlich von Fachmenschen gezimmerten Vollhölzer, die Liebe zu einem intelligenten Entwurf der Box.

Altona-Nord schob dem Platz ohne Namen €2.000.- zu, eine geile Box zu bauen - unsere wurde sang- und klanglos ermordet. Ohne Warnsticker wie bei Radleichen, Rostkarren, verlassenen Autos! Das ist so selbstverständlich und a***, typischer Beamtenschimmel und Arroganz, dass wir alle sauer sind und uns unfair, beschissen behandelt fühlen. Sowas muss sofort aufhören! Hier wurden Baumaterialien erster Klasse zerstört, Ihr Vollpfosten! Die Boxen sind in unserem Auge Teil des Winternot- und Obdachlosenprogramms! Davon könnte sich die feine,quadratische Stadt Hamburg mal ne Scheibe abschneiden! In jedem Falle hätte der Weg der Kommunikation gewählt werden müssen! Das Amt kotzt mich nur noch an. Es motiviert mich aber auch, und ick schwööör Euch: Sie kommt wieder. Am besten, das Amt rettet sein Gesicht oder Gesäß und renumeriert uns nach dieser Sabotage, und zwar großzügig.

P-Box jetzt, während der Winter kommt!!!

Signed, Stef

22.11.2023 - von Erna:

Als mein Kind klein war (stand die Free-Box noch auf der anderen Seite) und wir sind fast täglich an der Box vorbei und haben sehr oft Spielzeug und Bücher getauscht. Also nicht nur tolle Sachen herausgenommen, sondern regelmäßig auch Altes abgegeben. Wenn die Box vermüllt war, haben wir auch mal aufgeräumt, Kaputtes weggeschmissen, sortiert etc. Mein Kind hat so viel zu Solidarität hier gelernt. Hier hat die Free-Box einfach Erziehungsarbeit geleistet. Danke

23.11.2022 - von Johanna Teil 1:

Getroffen habe ich viele Menschen an der Free Box. Menschen, die auf das Angebot der Free Box als Lebensgrundlage angewiesen sind. Menschen, die aus idealistischen, nicht primär ökonomischen Gründen Nutzer:innen der Free Box sind und MenschenMenschenMenschen, die dem Stadtteil nahe und alle, die für einen großzügigeren Umgang miteinander sind. In der Welt wüten viele Konflikte bis Kriege. Ein Gegeneinander Lärm, Unterdrückungen führen zu Unruhen und die weiterhin aufbrechende Armut macht auch vor privilegierten Ländern wie Deutschland schon lange keinen Bogen mehr. Und dort: am Paulinenplatz, inmitten St.Pauli in Hamburg stand eine Free Box. Und dort, in der Free Box fand ich ein wunderschönes Kleid und dann auch noch von einem Fairen Label. Zuletzt trug ich dieses Kleid tanzend durch die Nacht auf einer Party des Queer Film Festivals. Ich fühlte mich schön, ich fühlte mich verbunden mit dem Menschen, der mir diesen Moment durch das Loslassen des Kleides geschenkt hatte. Ich, die als Kunstschaffende und in der Bildungsarbeit tätige

dennoch zu wenig verdiene, um mir die Mode kaufen zu können, die mir wichtig ist: Ökologisch und Fair. Ja, dieser Anspruch ist auch privilegiert und luxuriös. Das weiß ich. Aber selbst mit meinem kleinen Geldbeutel versuche auch ich die Welt zu beschützen und aus WENIG vielleicht dennoch MEHR zu gewinnen. So sehe ich das auch mit der Free Box, und sowieso mit all den Free Boxes in der Stadt. Jedes Mal freue ich mich über sie, finde eine nötige Kleinigkeit für mich oder als Geschenk für Andere. Oder füge selbst etwas Losgelassenes hinzu und konnte bereits erleben, wie ein Nebenmensch sich daran erfreut hat. Was ist los in Hamburg, wenn dieser Art Miteinander verhindert wird. Warum möchte die Stadt uns Menschen unseren Gestaltungsraum wegnehmen?
Teil 2 folgt...

23.11.2022 - von Johanna Teil 2:

Ich habe oft genug Menschen gesehen, die falteten, die sortierten, die die Free Box wieder aufhübschten. Andere gesellten sich dazu und falteten bei einem Plausch mit. Begegnungen sind ermöglicht worden, die niemals sonst zustande kommen, da wir häufig in unseren Sozialen Klassen Einbahnstraßen unterwegs sind. Dort, wo eine Free Box steht, ist ein Ort der Öffnung, der Weite und der Gestaltung. Gerne bin ich mit dem Rad einen kleinen Schlenker gefahren, um nochmal kurz etwas abzugeben am Paulinenplatz oder auch einen kleinen Fund machen zu können. Die heutige Leere, da

die Free Box von der Stadt entwendet wurde, war für mich ein Schock und hat mich sehr traurig gemacht. Was soll aus dem Sozialen Leben werden, wenn wir nicht weitermachen dürfen mit unseren Idealen. Wieviel heiße Luft steckt in dem, was sich die Stadt mit dem Hamburger Masterplan 2030 gesetzt hat? Denn wer die 17 Ziele der Vereinten Nationen gelesen hat, der weiß, es geht um existenzielle und ideelle Aspekte für das Leben auf unserem Planeten Erde: Frieden, Gerechtigkeit, Keine Armut und STARKE INSTITUTIONEN, um nur einige zu nennen. Starke Institutionen bedeutet

für mich: ein Rathaus in Hamburg, welches die Bedarfe und Bedürfnisse der Bürger:innen unterstützt. Nicht ohne Absprachen, natürlich. Aber auf jeden Fall ohne Gewalt und im Dialog. Heute werde ich wieder das schwarze Kleid tragen. Ich werde mich schön fühlen, aber es wird mich auch traurig stimmen, da die Free Box gewaltsam den Menschen genommen wurde. Heute werde ich wieder das schwarze Kleid tragen, werde mich zum Paulinenplatz begeben und für die Wiederherstellung von Frieden an diesem Ort eintreten. Danke, liebe Free Box für deine Geschenke. Danke für alle Menschen, die aktiv sind und aktiv werden. Nicht nur für die Free Box am Paulinenplatz, auch für ein friedvolleres, sozialeres und nachhaltigeres Leben auf der Erde.

25.11.2022 - von Simone:

Liebe Nachbar*innen,
vielen Dank dafür, dass Ihr die schöne Freebox am Paulinenplatz aufgebaut habt, und jetzt dafür kämpft, dass es eine Neue geben wird! Ich wohne ganz in der Nähe und kann mich nicht erinnern, jemals an der Freebox vorbeigekommen zu sein, ohne dass mindestens ein Mensch davor stand. Sie war ein Oase im so sehr durchkommerzialisierten Viertel, das immer mehr Tourist*innen und Partyvolk anzieht. Natürlich habe ich viele Sachen hingebracht und auch welche mitgenommen, zuletzt Broschüren über plattdeutsche Dialekte:) Aber allein, dass sie da war, dass Leute einfach mal gucken konnten, was es Schönes gab, hat den Ort zu etwas Besonderem gemacht. Wenn ich in der Zeitung  lese, dass die Stadtreinigung "Vermüllung" und eine "Fehlnutzung" des Spielplatzes als Grund für die Zerstörung der Freebox anführt, macht mich das wütend. Natrürlich ist es blöd, wenn Leute Elektroschrott daneben stellen oder Kartons voller Müll. Aber ich laufe Slalom um irgendwo auf dem Bürgersteig abgestellte EScooter herum und durch Scherbenhaufen zerdepperter Bierflaschen nach Fußballspielen und anderen "Großereignissen" im Viertel und niemand kommt auf die Idee, deshalb die kommerziellen Angebote, die das hervorrufen, irgendwie einzuschränken. Da verlange ich von der Stadt, dass sie gefälligst ein nichtkommerzielles Projekt, das allen nützt unterstützt und nicht ausgerechnet hier "Vermüllung" beklagt. Von einer "Fehlnutzung" des Spielplatzes habe ich wirklich gar nichts bemerkt. Auf hamburg.de wirbt die Stadt mit dieser "grünen Oase". Soll jetzt vielleicht der Umstand, dass ein paar Erwachsene ohne Kinder sich auf den Bänken aufhalten dazu herhalten, die Freebox zu zerstören? Oder geht es dabei darum, dass das nicht immer Tourist*innen sind, sondern auch  mal eine Roma-Famile? Schäm Dich, Stadtreinigung! Wir brauchen viel mehr solcher Projekte, aus sozialen und ökologischen Gründen! Es muss normal und erstrebenswert werden, Gebrauchtes zu nutzen und alles zu teilen, und dazu leistet jede Freebox einen wichtigen Beitrag!
Die Freebox muss wieder kommen!
Liebe Grüße Simone

25.11.2022 - eine heimliche Liebhaberin Teil 1:

Liebes Bezirksamt Hamburg-Mitte,
 es gibt wenige Plätze in Hamburg, die so sehr von gelebter Nachhaltigkeit zeugen und schöne menschliche Begegnungen im sonst recht anonymen Stadtleben fördern, wie die wenigen, aber äußerst geschätzten Freeboxen in Hamburg! Die Hamburger Bezirke sollten diesen Orten und den dort täglich engagierten Menschen, die sich um das mühsame Aufräumen und Instandhalten dieser Boxen kümmern, Auszeichnungen verleihen und die beteiligten Menschen zu Bezirksversammlungen einladen und von deren Erfahrungen lernen, statt gegen diese zu arbeiten. 
Die teils nicht nur harmonische Vielfältigkeit unserer Gesellschaft, sowie der Wahnsinn unserer absolut nicht nachhaltigen Konsumgesellschaft, setzen die Tauschboxen / Freeboxen in Hamburg eine gelebte Utopie entgegen. Dort treffen sich Menschen, kommen ins Gespräch, tauschen Dinge aus und lachen miteinander, welche sich sonst eher misstrauisch beäugen und sich so nie begegnet wären. Dort erfahren unterschiedlichste Gegenstände ein zweites, drittes oder auch Xtes Leben, regen Kreativität und einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen unserer Welt an, anstatt nach einmaliger Nutzung in einer Hamburger Müllverbrennungsanlage zu enden. Bitte arbeitet konstruktiv und intensiv mit den AktivistInnen der Freebox am Paulinenplatz zusammen, damit diese so bald wie möglich wieder aufgebaut werden und dann als fester Bestandteil in unserem Bezirk seinen wohlverdienten Platz wieder einnehmen kann. Abgesehen davon wäre eine Entschuldigung zu dem destruktivem Abriss, ohne Absprache mit den BetreiberInnen und NutzerInnen und mit einer Zerstörung der Materialien innerhalb der Box und auch der Box ansich, ein schöner Schritt der von Mut und Rückgrat zeugen würde.
Ich möchte gerne stolz sein, in Hamburg-Mitte zu wohnen und gemeldet zu sein - als ein fortschrittlicher Bezirk, welcher nicht-kommerzielle (Begegnungs)Räume und einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen nicht nur duldet, sondern unterstützt und fördert.
Mit lieben Grüßen,
eine in bundesweiten Nachhaltigkeitsthemen sehr engagierte Bewohnerin

25.11.2022 - eine heimliche Liebhaberin Teil 2:

Liebste Freebox, komm zurück!
Ich vermisse dich jeden Tag - auf meinem Weg meine Tochter zur Kita zu bringen, meinem Weg zur Arbeit und zum Einkaufen. Ich bin täglich an dir vorbei gekommen und du hast mir immer wieder Freude bereitet. Nun wartet dort, wo du mal standst, nur ein leerer und karger Platz auf mich, der ohne dich irgendwie ziemlich dunkel, vermüllt und trostlos aussieht.
 Na klar warst du auch nicht zu jeder Stunde in Topform, aber doch immer ein Lichtblick und Hoffnungsschimmer für eine nachhaltige und gemeinschaftliche Zukunft, in der wir unseren Kindern eine bessere Welt übergeben, als es aktuell den Anschein macht.
Ich weiß noch, als ich in deinem Regal überglücklich eine Glas-Nuckelflasche gefunden habe, nachdem die Apothekerin von einer zweitägigen Lieferzeit sprach, die nächste Nacht mit meiner kleinen Tochter, damals noch ein Säugling, anstand und ich ziemlich verzweifelt war. Ich weiß noch, als ich einmal recht große Schuhe zu dir gebracht habe und ein Mensch diese überglücklich direkt aus meiner Tasche in Empfang nahm und mir anschließend von seiner Geburtsstadt erzählte. Ich weiß noch, wie oft ich wirklich Vieles zu dir brachte und dann etwas später nochmal bei dir vorbei gefahren bin, und alle Dinge die ich dir gebracht hatte, verteilt waren - und welche netten Gespräche sich vor dir immer wieder zwischen Fremden entfalteten. Und ich weiß noch wie dankbar ich den vielen Freiwilligen war, die während des schönen Wohlwillstraßenfestes die Freebox wirklich rund um die Uhr betreuten und so mit ihrem unglaublichen Engagement dafür Sorge trugen, dass nur ein Bruchteil der unverkauften Dinge vom Flohmarkt im Endeffekt im Müll landen musste. Ich würde mir so sehr wünschen, dass zu diesen vielen, alten Erinnerungen noch viele weitere, neue hinzukommen könnten...
Liebste Freebox, ich warte auf dich. Deine heimliche Liebhaberin

26.11.2023 - von Claudi:

Wir haben 4 Kinder und sie regelrecht angesteckt mit unserem Tauschaktionismus. Die Freebox gehörte zu unserer täglichen Anlaufstation am Morgen auf dem Weg zur Kita. Immer wenn etwas in unserem Haushalt gefunden wurde, dass gern weiterziehen durfte, haben die Kinder es in eine Tüte an der Tür gepackt. Sie haben Puzzle aussortiert und natürlich auch vorher geguckt, ob alles vollständig ist. Denn sie liebten es, selber dort neue Puzzle mit heim zu nehmen und zu puzzeln. Als die ukrainischen Familien in den Budapester Hof zogen, haben die Kinder nicht mehr so viel Spielzeug mit heim genommen. Sie wollten, dass sich die geflüchteten Kinder darüber freuen. Ihr Ehrgeiz wurde sogar noch mehr gepackt und das Kinderzimmer nach tollen Sachen durchstöbert. Auch Fahrräder und Roller haben sie dort abgestellt, damit die ukrainischen Kinder dort den Tag netter verbringen können.

30.11.2023 - von Christian:

Meine Lieblingsgeschichte zur Freebox handelt von einer ganz besonderen Nachbarin und einer Freundin. D. wohnt in der Nähe vom Paulinenplatz und geht häufig im Viertel spazieren. Sie artikuliert sich nonverbal über Laute, Mimik und Gestik. Sie war eine stetige Besucherin der Box. Sie war vor allen Dingen auf der Suche nach Mützen, Schals und Handschuhen. Sie nutzte die Box um die Sachen regelmäßig direkt vor Ort auszutauschen. Wenn sie keine neue Sachen gefunden hat, dann zeigte sie dem Menschen der gerade vor Ort war, energisch, ob nachguckt werden könne, ob doch etwas in der Box läge. Dabei rieb sie sich die Hände oder zeigte auf ihren Kopf um anschließend auf die Box zu deuten. Hin und wieder klappte es und D. ging mit einem zufriedenen lauten Seufzer weiter. Das eine Mal war ich mit einer Freundin an der Box und D. schaffte etwas, was ich in meinem Leben nicht mehr vergessen werde. Meine Freundin hatte einen schönen eleganten Schal um und D. trug einen Schal mit einer Karl Marx Abbildung stehend an einem Dönerspieß und darüber der Spruch „Eat the Rich“. D. wollte mal wieder einen Schal-Tausch vornehmen, nach dem dies nicht in der Box geklappt hat, deutete sie auf den Schal meiner Freundin. Es ist wirklich schwierig D. zu widerstehen und so kam es wie es kommen musste... und D. zog mal wieder mit einem zufriedenen Seufzer weiter.

5. Fotos

Der Frühling ist da. (09.04.2021)

Freebox im Sommer. (23.07.2021)

Abbau der ersten und Aufbau der zweiten Box. (05.02.2022)

Die zweite Freebox. (12.02.2022)

Der Paulinenplatz im Schnee. (31.03.2022)

Die Box im Sommer. (26.07.2022)

Sticker-Rückwand. (03.03.2022)

Die dritte Box im Aufbau. (20.02.2023)

Die dritte Box. (19.02.2023)

Transpi-Beschilderung. (19.02.2023)

Holz-Beschilderung. (25.06.2023)

Box im dunkeln. (04.03.2023)

Die Sonne scheint. (17.03.2023)

Materialkiste. 

Darin befindet sich unser Equipment zum aufräumen - 
Müllsäcke, Handschuhe, Handfeger und Kehrblech. (18. April 2023)

.

Es ist Sommer. (2023)

Ein winterlicher Anstrich. (November 2023)

Das warme Wetter kehrt zurück und auch die Box hat einen neuen Anstrich bekommen. (April 2024)

Wasserstation.
Wasser zum Abkühlen für Tier + Mensch!
Wenn der Kanister leer ist, gerne wieder auffüllen bspw. in der Kleinen Pause!
 Bitte wieder zur Tauschbox zurück stellen!

Das erste Freebox-Schild.
Beim Abriss kaputt gegangen:(

6. Presse


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7. Kontakt

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